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EDUARD WOELKY

[8] EDUARD WOELKY

Eduard und Anna ANNA WOYK

[9] ANNA WOYK

* 10.04.1880  Roggenhausen
† 01.02.1926  Berlin
* 07.02.1884 Altkirch/Guttstadt
† 06.10.1976 in Helferskirchen / Westerwald
geheiratet am 28.09.1907 in Berlin

Eduard ist der Sohn von [16] VALENTIN WOELKY und [17] VERONIKA POSCHMANN.
Anna ist die Tochter von [18] FERDINAND WOYK und [19] BARBARA SCHLEGEL

Eduard kam als Neunjähriger vom Lande in die Großstadt. Er war von Veronikas Kindern wohl derjenige, welcher der Natur am stärksten verbunden war, der sich ihren Einflüssen so sehr unterwarf, dass er in jeder arbeitsfreien Stunde versuchte, der Unruhe der Großstadt zu entfliehen und sich von der Stille der Natur umfangen zu lassen. Die liebste Zeit des Tages war ihm die Stunde um Sonnenaufgang. Eduard wurde mit den Hühnern munter - und auch mit ihnen müde.

Seine Schulausbildung war nur mäßig. Die Schulwirklichkeit in Moabit sah ja so aus: Es existierte die Kgl.Elementar-Schule in Alt-Moabit und die 11./12. Volksschule in der Turmstr. 86. Die Bevölkerungszahl in Berlin stieg nach 1880 rapide. Viele Kinder fanden keinen Platz in den wenigen Schulen. Behelfsräume wurden in Wohnhäusern gemietet. Mit dem Bau der meisten Moabiter Schulen , die bei Ausbruch des 1.Weltkrieges standen, wurde nach 1890 begonnen. Sie wurden ihrer Bestimmung übergeben, als Eduard schon nicht mehr schulpflichtig war und bereits eine Arbeitsstelle bei der Firma Carl Bolle hatte.

Carl Bolle hatte 1886 seine Meierei vom Lützowufer nach Alt-Moabit verlegt. Seine Kundschaft nahm Jahr für Jahr zu, so dass Bolle seinen Meierei-Betrieb ebenfalls ständig vergrößern musste. Für die vielen jungen Menschen, die bei ihm Arbeit fanden, ließ er Lehrwerkstätten und eine Sonntags-Schule bauen. Eduard begann seine Ausbildung hier mit 13 Jahren.

Als Eduard 18 Jahre alt war, musste er nach Goldap/Ostpreussen in die Kaserne. Nach Rückkehr aus der Garnison nahm er eine Arbeitsstelle bei der Firma A.Wertheim in Berlin, Leipziger Straße, an (Eröffnung 1897). Später wechselte er zur Schokoladen- und Keks-Fabrik Theodor Hildebrandt, die ihm durch Nachtarbeit mehr Verdienst und für die Familie jede Woche Schokoladen- und Keksbruch gab. Er wohnte 1902 in der Salzwedelerstr. 14 im Hinterhaus 4 Treppen. 1906 war hier sein Bruder Albert als Mieter eingetragen.

Grabstelle
Grabstelle Eduard Woelky
Anzeige in der "Märkische Volks-Zeitung"
Anzeige in der "Märkische Volks-Zeitung" Berlin,
Mittwoch, 3. Februar 1926
Zentralorgan der Katholischen Vereine
und der Zentrumsorganisation von Gross-Berlin und Mark

Am Neujahrstag 1906 besuchte er seine Cousine Maria Woyk, um ihr und ihrer Familie Neujahrsgrüße von seinen Eltern zu überbringen. Zu Besuch war dort auch eine junge Dame, die erst vor wenigen Monaten mit ihrem Chef, Adalbert Fischer, dessen Familie und weiteren Personal von Guttstadt nach Berlin gekommen war. Fischer eröffnete eine Lederwarenfabrik im Zentrum Berlins, in der Spandauer Straße. Die junge Dame war Anna Woyk, 21 Jahre und wurde eindreiviertel Jahre später seine Frau.

Die erste Wohnung nach der Eheschließung nahm Eduard in der Putlitzstr. 8 in Berlin - Moabit danach zog er in die Stephanstr. 33 Quergebäude 1. Stock. Dies war bestimmt für seine Frau mit Kinderwagen leichter als die 4 Treppen in der Putlitzstraße.

1913/1914 muss Eduard eine Stelle bei der Firma Nauck & Hartmann (später Firma Berek) als Litfass-Säulenkleber angenommen haben. Litfass-Säulenkleben war Nachtarbeit und für Eduard Schwerstarbeit - aber es wurde gut bezahlt. Im August 1914 wurde Eduard als Landsturmmann zum Militär eingezogen. Nach kurzer Ausbildung in Brandenburg ging es nach Belgien später nach Frankreich. Das Ende des Krieges erlebt er im Lazarett: Anämie. Erst Anfang 1919 wird er schwer geschwächt nach Hause entlassen. Fast sieben Jahre dauerte noch sein Kampf, den er am 1. Februar 1926 verloren hatte.


Vor Annas Geburt hatten ihre Eltern bereits eine Tochter Anna. Die erste Anna starb bald, meine Oma war so etwas wie eine Ersatz-Anna. Ihre Kindheitsjahre waren wenig freudvoll. Ihre Mutter, oft schwanger, zudem kränklich, von der Sorge um die Familie geplagt, verbreitete im Hause kaum Sonne und Heiterkeit. Für Vater Woyk gab es in den Wintermonaten selten Arbeit, und Schmalhans war dann Küchenmeister.

Als Anna im 11. Lebensjahr war, drohte beinahe die Welt über sie zusammenzubrechen: Anna wurde nicht mit in die nächst höhere Klasse übernommen - aus Platzmangel. Die letzten des Alphabets mussten sehen, wo und wer sie unterrichtet. Ihre Mutter konnte sie daheim gut gebrauchen, zumal Maria, die Älteste, schon außer Haus eine Arbeitsstelle angenommen hatte und die kleineren Geschwister Aufsicht brauchten.

Mit 14 Jahren verließ auch Anna das Haus und verdingte sich als Haus- und Kindermädchen. Nach einigen 'Wechseln fand Anna eine "gute Herrschaft", die Familie Adalbert Fischer. Fischer kam selbst aus dem einfachsten Hausiererdasein, doch Fleiß, Sparsamkeit und Unternehmensgeist hatten ihn zum königl. Hoflieferanten gemacht; er gründete eine Sattlerwarenfabrik in Guttstadt. 1905 ging er nach Berlin und kaufte sich einen Villenhaushalt und gründete - neben einer Filiale in Schweden - auch in Berlin eine Niederlassung. Anna war inzwischen 21 Jahre und volljährig und -obwohl sie ja schon immer Nonne werden wollte und im Kloster leben wollte - begleitete sie ihren Chef nach Berlin. Schon von ihrem ererbten Wesen her war sie stolz, selbstbewusst, realistisch, mit Sinn und Gespür für feine Umgangsformen und versäumte nicht. auch ihren geistigen Horizont zu erweitern. Das Haus Fischer war für sie auf fast allen Gebieten eine gute Ausbildungsstätte.

Bei einem Besuch, den sie am Neujahrstag 1906 ihrem Onkel Josef Woyk machte, sah sie das erste Mal ihren zukünftigen Gatten, den Ermländer Eduard Woelky.

Anna übernahm mit Ausbruch des 1. Weltkrieges mehr und mehr die Hauptlast für die Familie, ihr Mann wurde nach dem Kriege immer häufiger bettlägerig. Sechs Tage vor ihrem 42 Geburtstag wurde sie Witwe, für sie begann mit fünf unmündigen Kinder - das jüngste war erst drei Jahre alt - ein neuer Lebensabschnitt. Sie verdiente sich als Haushaltshilfe noch etwas Geld zur Rente, so lange noch alle Kinder im Hause waren. Ihre Tochter Herta war die erste, sie heiratete am 17.6.1933 und zog in eine eigene Wohnung nach Berlin-Niederschönhausen, Uhlandstr. 25. Sohn Bruno verließ als zweiter das Elternhaus und wurde Berufssoldat. Rudolf heiratete am 2.10.1936 und zog zur Birkenstr. 42. Drei Jahre später war Georgs Hochzeit (24.6.1939). Danach wohnte Anna mit ihrer Jüngsten, Lucia-Maria allein in der Wohnung.

Im 2. Weltkrieg brannte ihre Wohnung im 4. Stock des Hauses in der Stendaler Str. 12 durch eine Brand- und Sprengbombe aus. Sie konnte nichts retten, außer die Sachen, die sie am Leibe trug. Sie und ihre Tochter kamen in eine Notunterkunft nach Berlin-Grünau und auch danach erfolgte ein ständiger Wohnungswechsel. Als ihre Tochter Lucie am 12.9.1953 heiratete wurde sie in die Wohnung des jungen Paares in der Tile-Wardenberg-Str. aufgenommen und blieb auch bei der Familie Reiß, als diese im Westerwald, Helferskirchen, ein Eigenheim bauten. Im Frühjahr kam ihre älteste Tochter Herta in das sechs Kilometer entfernte Ebernhahn, sie hatte noch einmal geheiratet. Als ihr Mann, Markus Heldt, zweieinhalbe Jahre später an einem Herzinfarkt starb, nahm Herta ihre Mutter bei sich auf, bis sie mit 92 Jahre die Augen für immer schloss.


Eduard und Anna haben fünf Kinder, alle wurden in Berlin geboren:


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