[11] Anna Duwe
Anna und Georg
Anna ist die Tochter von [22] Herrmann Wilhelm Duwe
und [23] Maria Agnes Eleonore Franken.
Anna wurde in der Hildebrandstr.
7a geboren und in St. Hedwig getauft. Sie heiratete am 02.10.1911 [10] Georg Reisch
in Berlin-Moabit (St.Paulus-Kuratie). Ein Jahr nach der Hochzeit wurde
Anna Mutter, [5] Brigitta Dorothea Maria wurde am 04.10.1912 geboren. Die Entbindung
war - wie damals allgemein üblich - zu Hause. Bei Komplikationen kam ärztliche
Hilfe oft zu spät.
Am 30.07.1917 wurde ein Sohn geboren. In der Nottaufe
erhielt der Knabe den Namen Hubertus. Es war wegen Querlage eine schwere
Geburt. Am Abend standen die Fenster im Zimmer der Wöchnerin weit auf. „Zwei
Engel kamen durchs Fenster", so erklärten die Tanten es Brigittchen, „und
haben das Brüderchen wieder zum lieben Gott in den Himmel genommen." Auf
dem Stuhl am Bett hatten die Tanten eine kleine Jungen-Puppe gesetzt, die
Gittchen bekam. Gitta aber wollte einen Hubert haben. Sie bekam ihn nach
über 32 Jahren als eigenen Sohn.
Anna gebar in ihrer Ehe noch zwei Jungen:
GEORG am 15.02.1919 und HERMANN am 13.02.1923.
Beide kamen in schweren
Notzeit zur Welt.
Brigitta 1930
Georg Johannes 1944
Hermann 1941
Am 2.10.1936 gab es dann eine Doppelhochzeit. Anna und
Georg, das Silberbrautpaar, führten ihre Tochter Brigitta und ihren Schwiegersohn
[4] Rudolf Woelky zum Traualtar in der St. Paulus-Kirche in Berlin-Moabit.
Nach
der Verheiratung der Tochter hätte Anna nun mehr Zeit für ihren Mann und
ihre Söhne gehabt, aber es kam bald anders. Die Söhne mussten zum Arbeitsdienst
bzw. zur Landhilfe und kamen danach als Soldaten an die Front. Durch die
„Mutter und Kind" Aktion kamen schwangere Frauen aus dem nun bald Nacht
für Nacht von Bombenflugzeugen heimgesuchten Berlin in weniger gefährdete
Gebiete. Tochter Brigitta kam am 12.08.1943 nach Buckow in der Märkischen
Schweiz. Anna begleitete sie und sollte vor zwei Jahren nicht mehr nach
Berlin zurückkehren.
Georg als Luftschutzwart durfte Berlin nicht verlassen. Nach der Geburt von Ursula, Annas viertem Enkelkind, kam Anna mit Tochter und Enkelkindern nach Neu-Mandelkow in der Neumark, danach nach Groß-Mandelkow. Zuerst Unterkunft im Landschulheim, nach vier Monaten dann im Haus der Pastorenfamilie Thomas. Der Gemeindesaal wurde zur Wohnung hergerichtet, Schwiegersohn Rudolf schaffte die Einrichtung seiner Wohnung Birkenstr. 42 per Güterwagen von Berlin nach Groß-Mandelkow.
Kaum ein Jahr war vergangen, da zogen Flüchtlinge aus dem Baltikum, aus Ost- und Westpreußen, Pommern und Posen gen Westen und belegten auch in Groß-Mandelkow jedes freie überdachte Plätzchen. Den Flüchtlingen folgten die Russen. Anna organisierte und schaffte Essbares ins Haus. Sie kochte für die Angehörigen und für Flüchtlinge und ertrug Schweres durch Russen und Polen. Dieser Kreuzweg 1945 endete als Vertriebene mit dem Fußmarsch nach Berlin.
1961