Generationen-Liste - Ahnenportrait
[22] Hermann Wilhelm Duwe

Hermann ist der Sohn von [45] ANNA DUWE.
Anna ist Dienstmagd in Alt-Schwederowo (Schwedenhöhe) bei Bromberg.
Anna ist ledig, evangelisch, ihre Eltern waren 1842 bereits verstorben. Am 12.12.1842 um 9 Uhr abends wird in Alt-Schwederowo ihr Sohn CARL AUGUST geboren.
Sie heiratet später den Schneider PLUDCZINSKI (Pliczinski), ist aber bald wieder getrennt von ihm (ab 1848).
Mit 10 Jahren bekommt Carl August Scharlach und stirbt am 03.12.1852 daran.
In der zweiten Stunde des Jahres 1854 wird ihr zweiter Sohn, Hermann Wilhelm, geboren.
Der Vater ist wieder ein anderer und unbekannt.
Der Familiensage nach wurde Hermann im frühen Alter gegen Geld an "arme Leute" in der Tucheler Heide gegeben.
Anna Duwe selbst war zuletzt wohnhaft im Landkreis Konitz, Westpreussen.
Hermann wurde Schneidergesell und kam nach Schneidemühl. Dort wurde er 1873 von Präses Bork feierlich in den Gesellenverein aufgenommen.
1874 ging er dann auf Wanderschaft, zuerst nach Hamburg und dort über Schneidemühl nach Köln, wo er bis zum 2.07.1877 weilte.
Von hier aus wollte er mit sechs anderen Gesellen in die Schweiz wandern, aber sein Meister erkrankte und man rief ihn zurück.
Nach Aufenthalt in Wittenberge kam er Ende 1878 nach Berlin und nahm in Spandau bei Pfarrer Thomas christlichen Unterricht und konvertierte zum katholischen Glauben.
Hermann hat zuerst als selbständiger Schneider Uniformröcke genäht.
Er gab dieses Unterfangen aber auf und wurde Hausmeister im Hotel Krebs (Kath. Vereinshaus), Niederwallstraße 11 in Berlin. Dort verkehrte er auch häufig mit dem Geistl. Rat Eduard Müller.
An einem der Tanzabende, das Hotel hatte drei Festsäle und 12 Vereinszimmer, lernte er seine spätere Frau kennen.
Dann wurde er als Schneider und später (1883) als Krankenwärter im St. Hedwigs-Krankenhaus beschäftigt.
Zwecks Eheschließung musste er sich nach einer anderen Wohnung und Beschäftigung umsehen und wurde am 01.07.1885 Portier in der Hildebrands Privatstr. 7a, Villa II. (Maas), an der Tiergartenstraße.
Die Straße wurde 1853 vom Hoflieferanten Hildebrand als Privatstraße auf dem Grundstück Tiergartenstraße Nr. 21, vormals Gartenrestaurant "Teichmanns Blumengarten", angelegt und zuerst Hildebrands Privatstraße genannt. 1854 entstand dort eine Sommerhauskolonie. 1868 wurde die Straße verbreitert, 1878 gepflastert. 1893 bekam sie den Namen Hildebrandstraße. Am 20. Mai 1956 wurde sie in eine öffentliche Straße umgewandelt. Von den einst errichteten Gebäuden ist nur das Haus Nr. 5 (Botschaft Estlands) erhalten.
Hildebrandstr. auf Google-Maps

Maria Franken
Nach der Verlobung am 12.10.1884 heiratete Hermann am 13. Juli 1885 vor dem Standesbeamten die Näherin [23] Maria Agnes Eleonore Franken aus der Griebenowstr. 21 in Berlin, Prenzlauer Berg.
Als das dritte Kind sich anmeldete, wurde der Familie Duwe zum 01.10.1888 gekündigt und es erfolgte der Umzug in die Scharnhorststr. (12?) Ecke Kieler Str. in Berlin-Mitte.

Küster Hermann Duwe
1891 zog die Familie nach Moabit in die Turmstr. 44. Das Haus gehörte dem St. Hedwig-Frauen-Verein. Hier übernahm Hermann die Portier-Aufgaben und bekam im Parterre eine Wohnung. Daneben führte er noch sein Schneiderhandwerk aus mit Spezial-Reparaturen und Kunststopferei.
Die Dominikaner waren durch Kulturgesetze vertrieben, erst 1889 zum "Zwecke der Seelsorge" neu zugelassen. Die Errichtung der St. Paulus-Kuratie für 13.000 Seelen erfolgte mit Wirkung vom 1. Oktober 1895 in Moabit. Der erste Küster wurde Hermann Duwe. Dieses Amt hatte er 31 Jahre inne und beendete es aus gesundheitlichen Gründen am 01.06.1926. In späteren Jahren wurde Hermann auch Mitglied des III. Ordens des hl. Dominikus.
Im Laufe der Jahre wurden durch Heirat die Familien NOWACK, REISCH und SCHUR auch Mieter in der Turmstr. 44.
Maria Nowack übernahm die Portier-Stelle. Duwes zogen in den 4. Stock.

Familie Duwe 1903
Hermann Wilhelm und Maria Agnes Elionore haben zehn Kinder, alle in Berlin geboren:
- [11] Margarete ANNA Maria * 16.06.1886 † 12.08.1976
- FELIX Joseph Melchior * 06.01.1888 † 19.07.1900
- HEDWIG Martha Franziska * 14.01.1889 † 13.05.1977
- MARIA Martha * 08.07.1891 † 05.07.1976 in Bliesheim
- REGINA Maria * 08.07.1891 † 1893
- MARTHA * 1892/3 † 1896
- JOHANNES Alois * 18.06.1894 † 29.01.1944
- NN † Kindstod
- NN † Kindstod
- DOROTHEA Maria Agnes * 24.02.1897 † 20.03.1992 in Brühl
Dokumente
- Wanderbüchlein (1873- ) nebst Eintragungen (pdf)
- Nachweise der Gesellenzeiten 1873-1878 (pdf)
- Arbeitsbescheinigung Hedwig-Krankenhaus 1885 und 1890 (pdf)
- Arbeitsbescheinigung als Portier in der Hildebrandtstr. 7a Villa II 1888 (pdf)
- Arbeitsbescheinigung als Küster von St. Paulus ausgestellt 1907 (pdf)
- Fürstbischof von Breslau gratuliert zum 25jährigen Dienstjubiläum 1920 (pdf)
- Ablassbrief Papst Pius XI für die Familie Duwe, Vatican 22. Sept. 1925 (pdf)
- Pfarrnachrichten St. Paulus v. 13.06.1926, Rücktritt als Küster (pdf)
- Dorothea Duwe: Ausweis für Ostseebad Sellin, 28. Juli 1916 (pdf)
- Hermann Duwe und Maria Franken (PDF der bisherigen Webseite)