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Generationen-Liste - Ahnenportrait

Martha und Karl 1972
Martha und Karl 1972

[13] Martha Paul

* 22.11.1906 - † 16.12.1997 Berlin -
Viertes Kind der Eheleute [10] Adolf Paul und Emma Helene Feist

Mit ihren vier Geschwistern verlebte sie anfangs eine glückliche Zeit, besonders ihr jüngerer Bruder war ihr ans Herz gewachsen. Gern sang sie im Chor und kam dann von ihren Auftritten in der Kirche mit ihren Chor-Kameraden den langen Weg von der Schule bzw. der Kirche singend nach Hause gewandert. Ihre Heimat war für sie sehr wichtig. Sie dachte, dass hinter den Bergen des Riesengebirges die Welt zu Ende ist.
Ihre Schwester Wally war bei Carl Hauptmann in Stellung, dessen Bruder Gerhart Hauptmann - u.a. 1912 Literaturnobelpreis - war oft anwesend, nahm die kleine Martel dann gern auf den Schoß und brachte ihr das Zählen auf Französisch bei.
Mit dem frühen Tod der Mutter war auch die glückliche Kindheit von Martha beendet. Die älteren Schwestern übernahmen nun die Erziehung. Der Vater war neben der Arbeit  in der Landwirtschaft und als Zimmermannpolier mit der Erziehung der Kinder überfordert . So kam bald eine Stiefmutter ins Haus.
Für Martha war die gewünschte Schneiderlehre nicht möglich, sie hätte eine Nähmaschine gebraucht und die Ausbildung kostete damals auch Geld. Ihr Vater, obwohl wohlhabend ( 2 Häuser, Pferdewagen, -kutschen, Tiere aller Art, ein kleiner Einkaufsladen, Wald und Ländereien ) war nicht gewillt, zu zahlen. Nur die Söhne durften eine Ausbildung machen. So wurde sie mit Sommerfrischlern (Urlaubern) nach Berlin geschickt. Die bezahlten ihr den Besuch einer Säuglingsschule, dafür kümmerte sie sich um deren Kinder.
Martha war immer bei wohlhabenden Leuten "in Stellung", unter anderem bei Arnold Zweig, ein Schriftsteller und Sozialkritiker, der 1933 nach Palästina emigrierte und sie mitnehmen wollte.

Mit 21 Jahren wurde sie gewaltsam geschwängert. Sie erhielt zwar Geld für eine Abtreibung, ging aber in ein Haus für ledige Mütter in Berlin-Lankwitz und bekam ihren Sohn Werner. Die nachfolgenden Jahre waren für Mutter und Sohn sehr schwierig.
Die Trennung von ihrer Familie, das Verschweigen ihres Kindes, belasten sie sehr.  Als sie wieder schwanger wurde, hielt nun aber jemand zu ihr.